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37. Kasseler Dokumentar-und Videofilmfest

Kasseler DokfestOnline zeigt Medienkunst von ruangrupa

 

Poster Compilation der bisherigen Festivalthemen von OK.Video; Quelle: DOKfest Kassel / ©ruangrupa

 

(InMaOn / JH / DOKfest) Mit der Entscheidung der Bundesregierung über den November 2020 einen »Lockdown light« im ganzen Land zu verhängen, kommt auch die Erinnerung an den Frühjahrs-Shutdown zurück und lässt vor allem die Kulturbranche aufstöhnen. Kulturelles Leben ist ausnahmslos eingeschränkt, öffentliche Veranstaltungsräume trotz teilweise umfassender Vorbereitungen und Hygienekonzepte derzeit geschlossen, und das wird wohl auch noch länger so bleiben.

 

Inmitten der zweiten Covid-19-Welle trifft es besonders Kulturereignisse, die nur einmal im Jahr stattfinden. Dazu gehört auch das 37. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest (Kasseler DOKfest). Normalerweise präsentiert sich das Kasseler DOKfest an sechs Tagen in der November-Mitte. Das bekannte und beliebte Festival ist dann Treffpunkt für Publikum, Film- und Medienschaffende aus der ganzen Welt.

 

Doch diesmal ist alles anders. Die veränderte Situation erfordert neue Lösungen. Durch die erneuten Beschränkungen und den Wegfall von Veranstaltungen vor Ort haben sich die Veranstalter vom Filmladen Kassel e.V. kurzfristig entschlossen das 37. Kasseler Dokfest als DOKfestOnline umzusetzen.

 

Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Kurz- und Langfilme als DOKfestStreams online vom 18.11. bis 27.11. verfügbar, über die Festival-Homepage als Direktlink im Programm oder unter der Plattform Kasseler-DOKfest-culturebase. Daneben bietet die Kasseler Digitalausgabe DOKfestChannels, diskursive Angebote des Festivals, von Freunden und Netzwerkpartnern als Ausschnitt der Sonderprogramme. Die Channels sind kostenlos und freizugänglich für den Festivalzeitraum bis 27.11. 2020 abrufbar.

 

Medienkunst von ruangrupa  in Kassel

 

Neben dem DOKfest-Filmprogramm widmet sich das Dokumentarfilm- und Videofest auch anderen Formaten. In »Festival im Profil« stehen diesmal ausgewählte Medienarbeiten von ruanagrupa im Fokus, dem bekannten Künstlerkollektiv aus Indonesien, das die Leitung der kommenden Weltkunstausstellung Documenta 15 übernimmt.

 

Beim DOKfestOnline gewährt uns die Künstlergruppe Einblick in ihre vergangenen Medienkunst-Aktionen. Im Sonderprogramm »Festival im Profil« waren ursprünglich vier Veranstaltungsteile unter dem Titel »LOG IN – OK.Video Festival: 17 Years» vorgesehen – zwei Kompilationsprogramme, eine Auswahl von Arbeiten aus dem Festivalarchiv sowie eine Auswahl indonesischer Musikvideos. Die Videos und Vorträge sollten im ruruHaus präsentiert werden, einem ehemaligen Kaufhaus in Kassel, das ruangrupa als eine Art Kreativzentrum dient und bis zum Beginn der Documenta im Jahr 2022 auch als öffentlicher Veranstaltungsraum genutzt wird.             

 

Aufgrund des November-Lockdowns haben die Festivalmacher umdisponieren müssen. Geblieben ist das kostenlose Onlineangebot »LOG IN 2007: Videos vom OK. Video Militia 2007 Workshop«. Zudem wird in den Schaufenstern des ruruHauses (Treppenstraße) eine Auswahl indonesischer Musikvideos gezeigt, die die Anfänge einer Generation junger Videokünstler aus den frühen 2000er Jahren und ihre Loslösung vom audiovisuellen Mainstream in der Musikindustrie repräsentieren.

 

Ein Blick zurück skizziert Momente der Videokunstentwicklung in Indonesien und gibt Einblicke in die Arbeitsweise von ruangrupa.

 

Poster vom ersten OK.Video Festival 2003; Quelle: DOKfest Kassel / ©ruangrupa

 

OK.Video Festival

 

OK.Video – Indonesia Media Arts Festival ist eine alle zwei Jahre stattfindende Medienkunstveranstaltung unter der Leitung von OK.Video, einer Abteilung von ruangrupa. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 2003 ist das Festival bestrebt, die Entwicklung der Medientechnologie, die die Perspektive und das Verhalten der Menschen gegenüber ihrer Umgebung verändert hat, zu beobachten, aufzuzeichnen und zu studieren. OK.Video produziert, dokumentiert, forscht, archiviert, gibt Workshops und arbeitet als Vertrieb von indonesischen Medienkunstwerken.

 

In den frühen 2000er Jahren erlebte Indonesien einen spektakulären kulturellen Aufschwung, in dem der Aspekt des Zuschauens zu einem wesentlichen Element der Gesellschaft wurde. Dies hatte mit der zunehmenden Präsenz des Fernsehens in Indonesien zu tun: Der Zugang zu TVRI (Fernsehen der Republik Indonesien – der erste öffentliche Fernsehsender Indonesiens), Privatfernsehen und Kabelfernsehen fungierte als Brücke zwischen öffentlichem und privatem Raum. Angesichts seiner Reichweite wurde das Fernsehen Instrument zur Kontrolle der Öffentlichkeit in den Händen der Machthaber. Diese Entwicklungen riefen bei ruangrupa – einer Organisation für zeitgenössische Kunst, die im Jahr 2000 von einer Gruppe von Künstler*innen in Jakarta gegründet wurde – große Besorgnis hervor. ruangrupa entwickelt künstlerische Ideen in einem städtischen Kontext und einem weit gefassten Feld der Kultur durch Ausstellungen, Festivals, Kunstlabors, Workshops, Forschung und Publikationen.

 

Im Jahr 2001 initiierten sie Silent Forces, einen ersten Workshop, der sich auf Video als Medium der Kunst konzentrierte. Dieses Projekt gab den in Kunstkreisen in Jakarta Tätigen Gelegenheit, sich mit Videokunst vertraut zu machen.

 

2003 organisierte ruangrupa die erste Ausgabe des internationalen, zweijährlich stattfindenden Videofestivals OK.Video, das sich zu einer Spielwiese für junge interdisziplinäre Künstler*innen entwickelte, die sowohl ihre visuelle Sprache, ihre Arbeitsweisen und Formen der Zusammenarbeit erkunden und erweitern wollten. In jeder Ausgabe präsentiert das Festival Werke, die aus einem offenen Aufruf ausgewählt wurden, unter einem Titelthema, das soziale, politische und historische Perspektiven anbietet. Bisherige Titel waren: OK.Video (2003), Sub/Version (2005), Militia (2007), Comedy (2009), Flesh (2011), Deception (2013), The New Order (2015), OK.Food (2017).

 

Seit seiner Gründung hat das OK.Video Festival mehr als 2.000 Videos gesammelt, die einen guten Überblick über die Anfänge und Entwicklung der Videokunst in Indonesien geben. Nach seiner letzten Ausgabe im Jahr 2017 hat OK.Video den Schwerpunkt auf das Potenzial für gemeinsames Lernen und Wissenstransfer verlagert, das in seinem Videoarchiv steckt.

 

keyvisual DOKfest; Quelle: DOKfest Kassel

 

 

 


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