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 Indonesich-deutsche Architekturgeschichte

 Ausstellungsprojekt: »Dipl.-Ing. Arsitek: Eine indonesisch-deutsche Architekturgeschichte«

 

 Ausstellung 2111 181224 diplingarsitek indonesiendeutschland

Dipl.-Ing. Arsitek: Eine indonesisch-deutsche Architekturgeschichte: Quelle seam-encounters.net

 

(InMaOn) Unter dem Titel »Dipl.-Ing. Arsitek: Eine indonesisch-deutsche Architekturgeschichte« ist in den letzten Monaten ein neues, bedeutsames Projekt der Plattform »Encounters with Southeast Asian Modernism« und deren Initiator:innen und künstlerischen Leiter:innen Sally Below, Moritz Henning, Eduard Kögel entstanden.

 

Ab den 1950er Jahren gingen einige junge Indonesier zum Studium nach Westdeutschland, darunter auch Architekturstudenten. Motiviert durch Faktoren wie eingeschränkte Bildungschancen in der Heimat, Diskriminierung ethnischer Chinesen in Indonesien, politische Spannungen und neue politische Allianzen fanden die Studierenden in der jungen Bundesrepublik Deutschland neue Perspektiven.

 

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Diplomarbeit für ein „Rundfunkgebäude“ von Mustafa Pamuntjak an der Technischen Universität Berlin, 1960.

Quelle: Technische Universität Berlin, Architekturmuseum, Inv. Nr. 68918 

Herianto Sulindro vor der Berliner Kongresshalle (heute Haus der Kulturen der Welt), undatiert.

Quelle: Archiv Linda Lochmann, Zürich

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Im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin befindet eine fotografische Dokumentation der Diplomarbeiten von neun indonesischen Studenten, die in den Jahren 1960 und 1961 den Abschluss als Diplom-Ingenieur im Fach Architektur (indonesisch: Dipl.-Ing. Arsitek) machten. Diese Diplomarbeiten sind Ausgangspunkt und Inspiration, um Studium, Leben und Werk von acht der Indonesier, deren Karrieren ihre Wurzeln in den 1950er und 1960er Jahren in Deutschland hatten, in einer Ausstellung vorzustellen.

 

Die meisten der Absolventen kehrten nach dem Studium nach Indonesien zurück. Damals, nicht lange nach der Erlangung der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Niederlande, suchte das Land nach einer baulichen Gestaltung, die einen klaren Bruch mit der Kolonialzeit markierte und eine moderne Zivilgesellschaft mit zeitgemäßen Strukturen repräsentieren konnte. In dieser dynamischen Zeit wurden die jungen Architekten schnell zu Protagonisten einer modernen indonesischen Architektur und zu einflussreichen Stimmen.

 

Sie leisteten einen wichtigen Beitrag zum architektonischen und ästhetischen Ausdruck des Landes und engagierten sich in der Ausbildung. Dabei versuchten sie, die Gestaltungsprinzipien der Moderne mit regionalen Ausdrucksformen zu verbinden und hofften, mit einer gut gestalteten Umgebung Harmonie, soziale Gerechtigkeit und eine spezifische indonesische Identität zu fördern.

 

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Ansichtszeichnung aus dem Masterplan für die Atma Jaya Katholische Universität von Indonesien, Jakarta, Indonesien, Architekt: Han Awal, 1960.

Quelle: Archiv Han Awal & Partner

 

Fakultät für Literatur, Universität von Indonesien in Depok (1985-1987). Architekten: Mustafa Pamuntjak, Abdul Chattam / Han Awal & Partner.

Foto: William Sutanto, 2022

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Für diese Gruppe stehen in der Ausstellung Han Awal, Soejoedi Wirjoatmodjo und Mustafa Pamuntjak, die in Berlin studierten, sowie Bianpoen und Suwondo Bismo Sutedjo, die 1961 in Hannover ihren Abschluss machten. Zu ihnen gesellt sich der katholische Priester Yusuf Bilyarta Mangunwijaya, der 1966 in Aachen sein Diplom erhielt.

 

Einige der in Berlin ausgebildeten Absolventen blieben in Europa. Für sie stehen Jan Beng Oei, der in Süddeutschland erfolgreich ein eigenes Büro gründen konnte, und Herianto Sulindro, der zunächst nach Hamburg ging und später eine Stelle im Stadtplanungsamt in Zürich antrat.

 

Leben und Werk dieser Architekten sind durch die gemeinsame Studienzeit und den lebenslangen Austausch geprägt. Diejenigen, die nach Indonesien zurückkehrten, arbeiteten immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen zusammen und bereicherten den öffentlichen Diskurs über eine zeitgenössische Architektur.

 

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Gebäudekomplex der Conference of the New Emerging Forces (CONEFO), heute heute DPR/MPR, Rat der Volksvertretung, Jakarta, Indonesien, 1964-1984. Architekten: Soejoedi Wirjoatmodjo & Team. Foto: William Sutanto, 2022

 

 In Deutschland ist diese indonesisch-deutsche Architekturgeschichte bislang weitgehend unbekannt. Historische Dokumente und bisher unerschlossenes Material ermöglichen nun erstmals in Berlin eine Auseinandersetzung mit diesen Architekten vor dem Hintergrund ihrer Ausbildung und den Gegebenheiten im postkolonialen Indonesien. Ein Einblick in die Vorgeschichte der Ausstellung sowie die Herausforderungen im Umgang mit den historischen Artefakten in Indonesien ergänzen die Geschichte.

 

Das Projekt »Dipl.-Ing. Arsitek: Eine indonesisch-deutsche Architekturgeschichte« bringt nicht nur die Architekten mit ihren Werken an den Ort zurück, an dem sie ihre Ausbildung abschlossen, sondern illustriert auch, dass wichtige Beiträge zur internationalen Architekturentwicklung bislang nicht im globalen und vor allem westlichen Diskurs wahrgenommen werden.

 

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Katholische Kirche Heilige Jungfrau Maria, Klaten, Indonesien, 1967-1968. Architekt: Yusuf Biljarta Mangunwijaya;  Foto: Moritz Henning, 2024

 


Die Ausstellungseröffnung ist am 20. November 2024 um 18 Uhr

Ausstellungsdauer:  21.11. bis 18.12 2024

Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 14.00 – 20.00 Uhr | Samstag – Sonntag 13.00 – 18.00 Uhr

Begleitprogramm:

Drei begleitende Talks in der Galerie des Forums werden die Ausstellung vertiefen und sie mit zeitgenössischen Diskursen verbinden:

 Strategien des Sammelns und Präsentierens

22. November 2024, 17.00 – 19.30 Uhr (in englischer Sprache)

 Die Materialfrage

27. November 2024, 18.00 – 20.30 Uhr (in englischer Sprache)

 Die globale Architekturgeschichte – eine exklusive Erzählung

05. Dezember 2024, 18.00 – 20.30 Uhr (in deutscher Sprache)

Ausstellungs- und Veranstaltungsort: Technische Universität Berlin, Institut für Architektur Forum, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin

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 Institut für Architektur an der Technischen Universität Berlin; Bildquelle: Foto Jörg Huhmann / JH

 

 


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