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Projekt: Architektur und Städtebau

»Contested Modernities – Postcolonial Architecture in Southeast Asia«

 

National Monument, Jakarta; Bildquelle:© Moritz Henning

 

(InMaOn/SEAM) Vom 11. September bis zum 24. Oktober 2021 wird das Haus der Statistik in Berlin zum Ausstellungsort für das Projekt »Contested Modernities«. Es werden Positionen zur postkolonialen südostasiatischen Moderne gezeigt und neue Perspektiven auf Geschichte, Bedeutung und Zukunft der Moderne vermittelt. Das Projekt ist Teil des Langzeitprogramms »Encounters with Southeast Asian Modernism« und basiert auf einem mehrjährigen Austausch zwischen dem Berliner Kuratoren:innenteam und Wissenschaftler:innen, Architekt:innen, Künstler:innen und Kurator:innen aus der Region.

 

Peoples Park Complex, Singapore; Bildquelle: ©Darren Soh

 

Mit der Erlangung der Unabhängigkeit Mitte des 20. Jahrhunderts wandelte sich das Erscheinungsbild vieler Städte in Südostasien. Hand in Hand mit der Aufgabe, sich als Nation zu konstituieren, ging der Wunsch nach einem symbolträchtigen Neubeginn in Architektur und Städtebau. Die Internationale Moderne lieferte das ästhetische Programm, in dem sich die Erwartungen an Fortschritt und Wohlstand spiegelten, und das gleichzeitig dazu diente, sich von den Kolonialmächten zu emanzipieren. Mit dem Wissen um klimatische Anforderungen des Bauens in tropischen Regionen und kulturelle Spezifika entstanden lokale Modernen, die lange das Bild der Städte prägten.

 

Rasante Urbanisierungsprozesse, eine häufig politisch motivierte Neubewertung der eigenen Baugeschichte und neue Nutzungsanforderungen führen heute dazu, dass die baulichen Zeugnisse dieses Aufbruchs abgerissen oder durch massive Umbauten zerstört werden. Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung der postkolonialen Architektur in der Region zunehmend thematisiert. Damit einher geht die Kritik an der verbreiteten Deutung der Moderne als originär westliche Bewegung.

 

In Deutschland sind die Bauten der südostasiatischen Modernen und die aktuellen Diskussionen um ihren Erhalt kaum bekannt. Contested Modernities bringt nun den südostasiatischen Diskurs beispielhaft nach Berlin, wo aktuell erstaunlich ähnliche Diskussionen um das baukulturelle Erbe der Moderne geführt werden.

 

Als Teil des langfristig angelegten Programms »Encounters with Southeast Asian Modernism« startete Contested Modernities 2019 mit Ausstellungen und Veranstaltungen in Phnom Penh, Jakarta, Yangon und Singapur. Fünf kuratorische Teams setzten sich dort auf unterschiedliche Weise mit der Bedeutung der lokalen Architekturmodernen auseinander.

 

Die aktuelle Ausstellung führt diese Beiträge in Berlin zusammen. Dokumentarische Projekte, Interviews und künstlerisch-forschende Arbeiten vermitteln einen beispielhaften Einblick in die Auseinandersetzungen, wie sie in den jeweiligen Städten geführt werden.

 

Ergänzt werden diese Beiträge um einen Blick auf die Rolle der beiden deutschen Staaten im Modernisierungsprozess Südostasiens in der Zeit des Kalten Krieges. Der Ausstellungsteil Poelzigs Enkel und die Platte in den Tropen: Deutsche Einflüsse in Südostasien der Berliner Initiator:innen versucht zum ersten Mal eine Bestandsaufnahme planerischer und baulicher Aktivitäten mit Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR in einigen Ländern Südostasiens von den 1950er bis 1970er Jahren. Neben den konkreten Planungs- und Bauprojekten geht es auch um die Architekturausbildung, die ebenfalls von Akteuren wie Julius Posener beeinflusst wurde.

 

Das Haus der Statistik als Ausstellungsort stellt dabei einen direkten Bezug zum Thema der Ausstellung her. Errichtet als administratives Gebäude an zentraler Stelle der Stadt, stand es nach der Wende leer und war zum Abriss vorgesehen. Dank zivilgesellschaftlichem Engagement und einer aufgeschlossenen Verwaltung konnte dies jedoch abgewendet werden. Nach dem Umbau soll das Haus in Zukunft Raum für Begegnungen und Kultur bieten und als Modellprojekt Kultur, Soziales, Bildung, bezahlbares Wohnen und Verwaltungsnutzungen an diesem besonderen Ort vereinen.

 

Im Zusammenspiel mit den Themen, die die Beiträge aus Südostasien präsentieren, möchte Contested Modernities einen gemeinsamen Denkprozess eröffnen, der neue Perspektiven der Wahrnehmung und des Umgangs mit der Architektur der Modernen hier und dort verhandelt.

 

Buddhist Library, Yangon; Bildquellel: ©Moritz Henning

 

Ausstellungsbeiträge

 

Folding Concrete 2.0

kuratiert von Pen Sereypagna und Vuth Lyno, Phnom Penh, Kambodscha

 

Housing Modernities

kuratiert von Ho Puay-Peng mit Nikhil Joshi, Johannes Widodo, Singapur

 

Occupying Modernism

kuratiert von Avianti Armand, Setiadi Sopandi mit Rifandi Septiawan Nugroho, Jakarta, Indonesien

 

Poelzigs Enkel und die Platte in den Tropen: Deutsche Einflüsse in Südostasien

kuratiert von Sally Below, Moritz Henning, Christian Hiller, Eduard Kögel, Berlin

 

Synthesis of Myanmar Modernity

kuratiert von Pwint (†) und Win Thant Win Shwin, Yangon

 

Visualization of the national history: From, by, and for whom? (2)

kuratiert von Grace Samboh, Hyphen –, und GUDSKUL Yogyakarta/Jakarta, Indonesia

 

National Sports Complex, Phnom Penh; Bildquellel: ©Moritz Henning

 

Im Rahmen des Projekts erschien im April 2021 zudem eine Ausgabe von ARCH+, Deutschlands führender diskursiver Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Eine englische Ausgabe erscheint zur Ausstellungseröffnung.

 

Contested Modernities ist eine Initiative der Kurator:innen Sally Below, Moritz Henning, Christian Hiller und Eduard Kögel.

 

 

Einblick in den indonesicher Austellungsbeitrag »Visualization of the national history: From, by, and for whom? (2)«, 10.09.21; Bildquelle: ©Jörg Huhmann

 

INFORMATION

 

Ausstellungsort | Haus der Statistik Haus A, Karl-Marx-Allee 1, 10178 Berlin

 

Ausstellungsdauer | Contested Modernities – Postcolonial Architecture in Southeast Asia  – 11.09. bis 24.10 2021

 

Öffnungszeiten | Dienstag – Freitag 13 – 19 Uhr und Samstag – Sonntag 11 – 18 Uhr

 

Führungen | Führungen durch die Ausstellung mit den Künstlerischen Leiter:innen finden dienstags, samstags und sonntags statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. I Guided tours of the exhibition with the artistic directors take place on Tuesdays, Saturdays and Sundays. Registration is required.

 

Hygieneregeln | Für den Besuch der Ausstellung und die Teilnahme an den Führungen gelten die vom Land Berlin vorgegebenen Hygieneregeln.

 

Termine der Führungen und weitere Informationen unter contested-modernities-seam-encounters

 

Dieses Projekt wird vom Hauptstadtkulturfonds Berlin und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert sowie von weiteren Partnern unterstützt.

 

 

Hinweis zu einer weiteren Veranstaltung:

 

Das Online-Symposium »The Future of Modernity« setzt die Diskursreihe von Contested Modernities fort: Freitag, 17. September 2021, 14 – 17 Uhr.

 

Eröffnung der Ausstellung am 10.09.2021, Haus der Statistik; Bildquelle: ©Jörg Huhmann

 

 


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