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Literaturevent auf Bali  | 08.-17.10. 2021

Ubud Writers & Readers Festival 2021: »Mulat Sarira – Self-Reflection«

 

Nach dem digitalen Event »Kembali2020« kehrt das renommierte Ubud Writers & Readers Festival (UWRF) unter dem Motto »Mulat Sarira: Self-Reflection« auf die hybride Bühne zurück. Direkter Austausch zwischen Kulturschaffenden und Publikum ist so zumidestens wieder teilweise möglich.

InMaOn / JH, UWRF

 

Kunstvolle Kreationen des balinesischen Malers Teja Astawa zieren unter anderem die Poster des Festivlas; Quelle: UWRF21

 

Auch anderhalb Jahre nach Beginn der Covid-19-Pandemie haben wir diese Krise noch nicht überstanden. Das wird umso deutlicher beim Blick auf ein Ungleichgewicht in der weltweiten medizinischen Versorgung mit Impfstoff, die damit verbundenen gesundheitlichen Sorgen der Menschen und die nach wie vor teils diffusen (Kontakt-) Einschränkungen im Alltag.

 

Auch Indonesien gehört zu jenen Ländern, wo die Lage weiterhin angespannt ist. Für internationale Gäste ist die Einreise ins Land noch immer kaum möglich, doch auch in diesen Zeiten geht das gesellschaftliche Leben vor Ort seinen angepassten »normalen« und kreativen Gang weiter.

 

Nach dem digitalen Event »Kembali2020« kehrt das Ubud Writers & Readers Festival (UWRF) vom 08. bis 17. Oktober 2021 auf die hybride Bühne zurück. Direkter Austausch zwischen Kulturschaffenden und Publikum ist so zumidestens wieder teilweise möglich. Unter dem Motto »Mulat Sarira: Self-Reflection« bietet das führende Literaturereignis Südostasiens im 18. Jahr ein reichhaltiges Programm – online und direkt vor Ort auf Bali, mit zu zahlenden und kostenfreien Events.  

 

Festivalthema »Mulat Sarira«

 

»Mulat Sarira« erforscht die Selbstreflexion, kulturelle Selbstbeobachtung und Menschenrechte: wer wir sind, was verbindet und was trennt uns, und was treibt unser Handeln an.

 

Abgeleitet von einer balinesisch-hinduistischen Philosophie, bezeichnet »Mulat Sarira« das spirituelle Prinzip die eigenen Handlungen, Gedanken und Werte zu erforschen, im Streben nach Dharma, der Wahrheit. Gerade jetzt scheint Selbstreflexion angebrachter und gesllschaftlich relevanter als jemals zuvor. Die COVID-19-Pandemie hat eine fast schon bedrohliche globale Krise geschaffen, die die Menschen zum ernshaften Nachdenken über sich selbst und ihre Gemeinschaft gedrängt hat.

 

»Wir wurden von einer neuen Normalität geprägt und mit ihr sind menschliche Werte wie Fürsorge, Kooperation und Mitgefühl in den Vordergrund gerückt, während wir noch darüber nachdenken, in welche Rolle des Normalen wir eigentlich zurückkehren möchten?«, beschreibt UWRF-Gründerin und Direktorin Janet DeNeefe den Leitgedanken des diesjährigen Festivals.

 

DeNeefe weiter: »Das Thema lädt zu fesselnden Gesprächen ein, mit literarischen Koryphäen, aufstrebenden Schriftsteller:innenn, Aktivist:innen, Akademiker:innen und Journalist:innen, die die Bedeutung von Selbstreflexion diskutieren und wie die Kraft des Geschichtenerzählens uns über Kulturen hinweg vernetzen kann.«

 

Das Festival Motto 2021 manifestiert und verbindet sich in den Kunstwerken des Malers Teja Astawa, dessen Werkschaffen sich durch den gesamten Event zieht. Astawas unverwechselbare traditionelle Kunst im Kamasan-Stil zeigt menschliche Geschichten, die in klassischen und natürlichen Umgebungen erzählt werden.

 

Laut Teja Astawa lehrt uns »Mulat Sarira« zur Tradition zurückzukehren, denn das sind die Wurzeln jedes Einzelnen. »Wenn ich das Thema des Ubud Writers & Readers Festivals in meine Kunstwerke übersetze, nehme ich Elemente mit Bezug zur Tradition auf, die die Bedeutung des Themas selbst widerspiegeln«, sagte er.

 

Orte der Spiritualität: Zeremonie bei Tirtagangga, Nordbali, 1991; Bildquelle:©Jörg Huhmann

 

 

Internationale und nationale Gäste

 

Das zehntägige Festival präsentiert über 100 Programmelemente, mit Podiumsdiskussionen, Workshops, Festival-Clubs, Buchvorstellungen, Gedichtlesungen, aber auch Filmvorführungen und Live-Acts. Mit dabei sind über 130 Akteure. Sie kommen aus dem Bereich Literatur, Medien, Kultur und Gesellschaft – nationale und internationale Gäste, aufstrebende und etablierte Akteure.

 

Unter den internationalen und nationalen Gästen, um nur einige zu nennen, ist der als »Headliner« angekündigte indische Schriftsteller Amitav Ghosh. Er ist Gewinner des 54. Jnanpith-Preises, die höchste literarische Auszeichnung Indiens. Darüber hinaus wird Pulitzer-Preisträger  Viet Thanh Nguyen auftreten, ebenso wie die hochgelobte Dichterin Ada Limón, der preisgekrönte Autor von Call Me by Your Name, André Aciman oder eine der einflussreichsten zeitgenössischen Stimmen Südkoreas, die vielfach ausgezeichnet Dichterein  Kim Hyesoon. Sie wird von ihrem Gedicht-Zyklus The Autobiography of Death erzählen und darüber sprechen, wie wir Tod und Trauma eine Stimme geben.

 

Zusammen mit Rebecca Higgie, Gewinnerin des Fogarty- Literary-Awards, und Professor Krishna Sen, wird die bedeutende indonesische Autorin Ayu Utami in einer Session über die Verwendung mythischer Charaktere und des magischen Realismus in der australischen und indonesischen Literatur sprechen. Wie können uns diese literarischen Werkzeuge helfen, persönliche und nationale Geschichten aufzudecken und zu untersuchen?

 

In der Sitzung »Beyond the Barriers« werden vier indonesischen Schriftstellinnen und Aktivistinnen –  Kalis Mardiasih,  Rotua Valentina Sagala, Intan Andaru und Olin Monteiro – über Grenzen, Perspektiven und Partizipation in einer nach wie vor partriarchalisch geprägten Gesellschaft diskutieren. Währenddessen wird die balinesische Autorin Cok (Cokorda) Sawitri im Panel »Mulat Sarira: Self Reflection« tiefer in die balinesischen Philosophie eintauchen und dessen Rolle in der Literatur.

 

Die Kraft der Bilder

 

Bei dem Festival werden auch Protagonist:innen aus den Bereichen Medien, Foto und Film zu sehen sein, unter anderem der international bekannte kanadische Kulturanthropologe, Autor und Fotograf Wade Davis. Seine Arbeit konzentriert sich weitgehend auf indigene Kulturen weltweit. Mit dabei sind auch der Dokumentarfotograf und vor kurzem mit dem World Press Photo Award 2021 ausgezeichnete Joshua Irwandi sowie der indische Fotograf Mayank Austen Soofi, der seit Jahren den Alltag Delhis dokumentiert. Beide sind Teil des Podiums »A Picture is Worth A Thousand Perspectives«, moderiert von Rio Helmi, Jounalist und Fotograf. In der Sitzung geht es um eine andere Form des Geschichtenerzählens, über die Macht der Bilder, wenn Worte nicht (mehr) ausreichen.

 

Mehr über das Programm und die Akteure des Festivals kann unter ubudwritersfestival-programm oder auch über ubudwritersfestival-zeitplan abgerufen werden.

 

Orte der Spiritualität: Prozession bei Tirtagangga, Nordbali, 1991; Bildquelle:©Jörg Huhmann

 

 

Format, Anmeldung, Kosten und weitere Infos

 

Die hybride Veranstaltungsform kombiniert das Online-Programm über die Festival-Online-Plattform und Live-Events in Ubud. Es wird eine Vielfalt von voraufgezeichneten oder live gestreamten Programmteilen geben, die eine Interaktion in Echtzeit mit dem Live-Publikum in Ubud und dem Online-Publikum auf der ganzen Welt ermöglichen.

 

Der Zugang zum Hauptprogramm ist via Townscript.com möglich. Ein Ticket kostet Rp 299.000 (umgerechnet etwa 18 EURO). Nachdem das Ticket bezahlt wurde erhalten Sie einen Link per Email und damit den Zugriff auf alle Hauptveranstaltungen. Einmal für irgendeinen der Hauptevents registriert, erhalten Sie Zugriff auf fast das gesamte Programm. Workshops kosten zum Beispiel extra.

 

Sie haben zudem die Möglichkeit die Sessions nach Ende des Festivals noch einen Monat aufzurufen (rewatch)!

 

Kostenlose Events wie Festival Club, Book Launch, Filmprogramme oder Performances aus dem Bereich Musik und Kunst, können über die Sozialen Medien gestreamt werden, via @ubudwritersfest auf Instagram, Facebook und YouTube. Weitere Hinweise zum Festival- Zugang sowie dem Anmelde-Procedere können Sie auch unter ubudwritersfestival-access abrufen.

 

 

Hintergründe | UWRF

 

Das Ubud Writers & Readers Festival ist eines der großen jährlichen Projekte der Stiftung Mudra Swari Saraswati (Yayasan Mudra Swari Saraswati). Die Stiftung wurde Gegründet 2004 agiert sie als eine unabhängige, gemeinnützige Nichtregierungsorganisation. Die Stiftung ist auch für die Gründung eines weiteren renommierten Festivals verantwortlich, dem Ubud Food Festival (UFF).

 

 

Quelle: UWRF21

 

 

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