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Puppentheater

Die deutsch-indonesische Puppentheater Produktion »SENLIMA – journey with no Limits«  

 

Über das Entstehen einer Theaterkooperation zwischen den Berliner Retrofuturisten und dem Papermoon Puppet Theatre aus Indonesien:

Ein Erfahrungsbericht von Susanna Poldauf

 

 

 SENLIMA..; Bildquelle: Witjak Widhi Cahya

 

Es begann im Frühsommer des Jahres 2014. Katrin Sohns, Regionalleiterin des Goethe-Instituts Indonesien, war auf der Suche nach einem Kooperationspartner, um für die German Season, eine mehrmonatige Veranstaltungsreihe Ende 2015, ein deutsch-indonesisches Projekt mit dem Papermoon Puppet Theatre, der bekanntesten indonesischen Compagnie im Bereich modernes Figurentheater, zu entwickeln und meldete sich bei uns, der Abteilung Zeitgenössische Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“.

 

Wir fragten unsererseits eine seit mehreren Jahren erfolgreich arbeitende Gruppe von Absolventinnen, ob sie Interesse hätten, das Projekt im Auftrag der Hochschule als Team zusammen mit Studierenden umzusetzen. Die Retrofuturisten, bestehend aus der Regisseurin Roscha A. Säidow und den Puppenspielerinnen Franziska Dittrich und Magdalena Roth, willigten ein.

 

Schnell wurde klar, dass es zu einem ersten persönlichen Kennenlernen kommen musste. Die beiden künstlerischen Leiter von Papermoon Maria Tri Sulistyan, von allen Ria genannt, und ihr Mann Iwan Effendi machten sich dafür im Oktober 2014 auf den weiten Weg nach Berlin, um gemeinsam das Thema des Stücks zu finden und eine für beide Seiten sinnvolle Arbeitsweise zu entwickeln.

 

Nach ihrer Abreise begann ein umfangreicher Mailverkehr zwischen Berlin und Yogyakarta. Eine Herausforderung waren die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Erwartungshaltungen: Während Roscha immer wieder darauf drängte, die Konzeption und den Probenplan so konkret wie möglich zu fixieren, machte Ria deutlich, dass sie sich Monate vor der Premiere noch nicht im Stande sehe, Festlegungen zu treffen. Es bedurfte mehrerer vermittelnder Mails und Gespräche auf beiden Seiten, um ein für alle annehmbares Maß zwischen Planung und Spontaneität zu finden.

 

Im Juni 2015 flogen die Retrofuturisten für einen zweiwöchigen Arbeitsaufenthalt nach Yogyakarta. Die drei deutschen Künstlerinnen konnten nun selbst erleben, wie eng bei Papermoon Leben und Arbeiten miteinander verknüpft sind. Ria und Iwan verstanden ihr offenes Haus zugleich als Lebensraum, Künstlertreffpunkt und Produktionsstätte für Papermoon. Außerdem gab auch das schwül-warme Klima einen anderen Arbeitsrhythmus vor als aus Deutschland gewohnt.

 

 

beide Fotos: Senlima, Salihara; Bildquelle:Witjak Widhi Cahya

 

Wieder in Berlin begann die Phase, in welche die Studierenden Jana Weichelt, Felix Schiller und Caspar Bankert intensiv mit einbezogen wurden. Jetzt ging es darum, konkrete Umsetzungen für den Einsatz von digitalen Projektionstechniken zu erproben und mit dem Puppenbau zu beginnen. Im September flog dann die sechsköpfige Berliner Crew nach Yogyakarta, um in einem knapp dreiwöchigen Prozess das Stück, welches mittlerweile den Titel »Senlima« (Esperanto für »grenzenlos«) erhalten hatte, gemeinsam mit Papermoon zur Uraufführung zu bringen. Das Ensemble entschied sich für eine Spielweise, die nahezu ohne Sprache auskommt und europäische wie asiatische Sehgewohnheiten auf eine sehr spezielle und humorvolle Weise mischt. Während die Puppen als typische »Papermoon-Puppen« erkennbar waren, brachte die offene Spielweise der Darsteller einen Hauch Berlin mit ins Spiel.

  

Für alle an diesem Projekt Beteiligten hat sich nicht nur der persönliche Horizont erweitert, sondern mit ihm auch gleichzeitig das berufliche Netzwerk – von West nach Ost und zurück. Mit »Senlima« ist die grenzenlose Reise gelungen.

 

Senlima-Team; Bildquelle: Retrofuturisten

 

Susanna Poldauf ist Dozentin für Kulturmanagement am Studiengang Zeitgenössische Puppenspielkunst der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin und Mitorganisatorin des Projektes »Senlima«.

 

Dieser Artikel erschien in einer längeren Version in der Ausgabe 1/2016 von »double.Magazin für Puppen-, Figuren- und Objekttheater«.


Spieltermine in Deutschland:

6. Mai 2016 // Puppentheater-Festival Konstanz

10. Mai 2016 // FIDENA Bochum

28. Mai 2016 // SCHAUBUDE BERLIN

 

Mehr Infos zu den Projektgruppen unter:

hfs-puppe

retrofuturisten

papermoonpuppet

 

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