Umweltprojekt
Eine Initiative gegen die marine Plastikverschmutzung
Um gegen die Plastikverschmutzung der Meere vorzugehen haben sich vier Wissenschaftler zusammengetan. Mit ihrem ambitionierten Projekt »Tasini« will die deutsch–indonesische Initiative den Gebrauch von Plastiktüten in Indonesien reduzieren.
InMaOn / JH, MOPF, zmt
Tauchen zwischen Plastikmüll; Bildquelle: Making Oceans Plastic Free (CC-BY-NC-SA)
Indonesien gilt weltweit als zweitgrößter Verursacher des Plastikmüllproblems der Ozeane. Rund zehn Millionen Plastiktüten werden hier täglich verbraucht. Ob beim täglichen Einkauf im Supermarkt, im Warung an der Ecke oder auf dem Markt, Plastiktüten werden überall kostenlos ausgegeben. Nach dem Gebrauch landen diese dann häufig auf Müllhalden an einem der Strände. Einen vielversprechenden Ansatz zur Lösung des Problems gibt es bislang nicht. Neue Ideen sind daher gefragt und entschlossenes Handeln dringend erforderlich.
»Making Oceans Plastic Free«
Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern – zwei Deutsche und zwei Indonesier– hat sich diesem Problem auf kreativ-spielerische Weise angenommen. Seit 2013 forschen und leben die beiden Wissenschaftler, Surfer und Meeresliebhaber Paritosha Kobbe und Roger Spranz in Indonesien. Gemeinsam mit ihren indonesischen Freunden Lia Nirawati und Adityo Nugroho haben sie 2016 die Umweltinitiative »Making Oceans Plastic Free« (MOPF) auf den Weg gebracht mit der Vision, etwas gegen die Verschmutzung der Ozeane zu unternehmen.
Ihr aktuelles Projekt: die wiederverwendbare Einkaufstasche »Tasini«. Die Bezeichnung setzt sich aus den beiden indonesischen Worten tas und ini zusammen, was zusammen so viel wie »diese Tasche« bedeutet. Der Gedanke: Die aus recyceltem Plastik hergestellten Einkaufsbeutel in Form von kleinen Meerestieren sollen in Indonesien die Plastiktüte ersetzen.
Tasini: Der Schlüssel zum Erfolg über die Plastiktüte
Auf Basis monatelanger eigener Studien hat das deutsch-indonesische Team die faltbare Tasche Tasini im Design kleiner Meerestiere so entwickelt, dass sie möglichst viele Einheimische zur Nutzung motiviert. Dabei wurde sowohl die Vorliebe vieler Asiaten für verspielte modische Accessoires einbezogen als auch eine hohe Praktikabilität berücksichtigt: die Tasche ist faltbar, wasserabweisend und am Schlüsselbund zu befestigen, so dass man sie nicht vergisst. Laut ihrer Untersuchungen kann eine einzige Tasini bis zu 400 Plastiktüten im Jahr ersetzen.
»Der Umweltschutzgedanke ist in Indonesien noch nicht so verankert«, erzählt MOPF-Mitbegründer Paritosha Kobbe. »Wir möchten in erster Linie über das Design die Leute in Indonesien ansprechen. Über die als Meerestiere entworfenen Taschen, können wir dann für Umweltfragen sensibilisieren.« Meerestiere leiden besonders unter den Folgen der Plastikverschmutzung. In Form von Tasini werden die kleinen Schildkröten, Kraken, Haie und Rochen zu Umweltbotschaftern, die darüber informieren und aufklären können. »Aktiver Umweltschutz besteht oft darin, Menschen Pflichten und Verbote aufzuerlegen«, sagt MOPF-Mitbegründer Roger Spranz. »Deshalb bekommt er oft einen negativen Beigeschmack. Wir glauben, dass es effektiver und motivierender ist, wenn Umweltschutz den Leuten auch Spaß machen darf.« Vor Ort auf Bali arbeitet die Initiative mit dem lokalen Jugendprojekt »Bye Bye Plastic Bags« zusammen.
Nachdem in einem ersten Schritt 1000 Tasini-Prototypen angefertigt und erprobt wurden, soll die Produktion nun in Serie gehen. Am 30. Mai 2017 wurde das Vorhaben auf der Crowdfunding Plattform »Indiegogo« gelauncht. Das Ziel: Die Herstellung von Tasini-Einkaufstaschen in Indonesien aus recyceltem Plastikmüll (PET) unter hohen Umwelt- und Sozialstandards als auch der Start einer groß angelegten Aufklärungskampagne zum Thema Umweltschutz in Indonesien. Eine effiziente Produktion der Taschen soll zudem sicherstellen, dass Tasini für jeden erschwinglich werden und keine Plastiktüten mehr in den Ozeanen landen.