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INTERFILM das 37. internationale Kurzfilmfestival Berlin

INTERFILM Festival Berlin: »Annah la Javanaise«

 

Filmstill aus Annah la Javanaise von Fatimah Tobing Rony; Quelle: Interfilm Festival Berlin

 

 

(InMaOn / JH) Mit über 350 Kurzfilmen aus aller Welt in mehr als 50 Programmen, Talks, Workshops und Events steht INTERFILM auch in seiner 37. Edition eine Woche ganz im Zeichen des kurzen Formats. 

 

Berlins größtes und ältestes Kurzfilmfestival läuft vom 16. bis 21. November 2021 in sieben Berliner Kinos. Verschiedene Sektionen und Programmformate zeigen filmische Werke zwischen politischem Anspruch und künstlerischer Experimentierfreude. Daneben gibt es als Ergänzung zum direkten Kinoerlebnis vor Ort ein Großteil des Programms im Onlineformat.

 

Animationsfilm made in Indonesia

 

In diesem Jahr ist mit Annah la Javanaise von Fatimah Tobing Rony auch wieder eine indonesische Produktion Teils des Programms.

 

Der sechsminütige Animationsfilm erzählt die Geschichte aus Sicht eines 13-Jährigen Mädchens, welches ihre Familie, Heimat und Muttersprache verliert. In kolonialer Zeit wird sie Opfer von Menschenhandel. Im Jahr 1893 kommt sie nach Paris, um für den französischen Maler Paul Gauguin als Dienstmädchen und Modell zu arbeiten.

 

Der Film basiert auf dem noch nicht veröffentlichten Buch How do we look? Resisting Visual Biopolitics von Fatimah Tobing Rony, die als Professorin für Film- und Medienwissenschaft an der University of California, Irvine (UCI), lehrt. Das noch junge Werk wird im Januar 2022 in der Buchreihe Camera Obscura bei Duke University Press erscheinen. Camera Obscura veröffentlicht modernste feministische Arbeiten zu Medien und Kultur.

 

In How do we look? Resisting Visual Biopolitics greift Rony auf transnationale Bilder von indonesischen Frauen zurück, um das zu theoretisieren, was sie visuelle Biopolitik nennt – die Art und Weise, wie visuelle Repräsentation bestimmt, welches Leben wichtiger ist als andere. Rony skizziert in einem Teil des Buches die Mechanismen der visuellen Biopolitik, indem sie Paul Gauguins Porträt von Annah la Javanaise aus dem Jahr 1893 untersucht. Die Figur der Indonesierin ist untrennbar mit Diskursen über Primitivismus, Wildheit, Kolonialismus, Exotik und Völkermord verbunden (…).

 

Ein weiteres Projekt: Als Regisseurin, Produzentin und Autorin ist Fatimah Tobing Rony derzeit auf dem Weg, den Animations-Kurzfilm Annah la Javanaise in Spielfilmlänge umzusetzen. Beim diesjährigen Annecy Festival (Annecy International Animation Film Festival), dem weltweit bedeutendsten und größten Festival für Animationsfilme, hat sie ihr Vorhaben vorgestellt. Momentan befindet sich das filmische Werk noch in einem frühen Entwicklungsstadium.

 

Online und im Kino vor Ort

 

Beim Interfilm Festival in Berlin wird Annah la Javanaise in zwei verschiedenen Festival-Kategorien gezeigt – beim Eyes Wide Open Online Award und in der Sektion Internationaler Wettbewerb.

 

Bereits vor Festivalbeginn  – vom 10. bis 16. November – läuft der Eyes Wide Open Online Award, bei dem 9 nominierte gesellschaftsrelevante Filme zur Wahl stehen. Das Publikum kann online schauen und abstimmen. Das Besondere: Die ausgewählten Filme können in der Zeit des Publikumsvotings weltweit und gratis über die Streamingplattform Sooner geschaut werden. Der Gewinnerfilm erhält ein Preisgeld von 2000,- Euro, ausgelobt von der Heinrich Böll Stiftung.

 

Annah la Javanaise läuft zudem in der Festival-Sektion Internationaler Wettbewerb, in der Kategorie »IC 02 Lifting the Veil« zusammen mit 6 weiteren Kurzfilmen.  In den Produktionen dieses Programmteils geht es um Vergangenes, Erinnerungen und Traumata, um persönliche und schmerzhafte Erfahrungen sowie um Auf- und Verarbeitung von Geschehnissen.

 

Annah la Javanaise und 6 andere Filme werden am 17.11.21, 22:00 Uhr, im Babylon 1 und am 21.11.21, 18:00 Uhr im Pfefferberg Theater zu sehen sein.

 

 

Filmstill aus Annah la Javanaise von Fatimah Tobing Rony; Quelle: Interfilm Festival Berlin

 

 

Weitere Infos und Materialien über | Annah la Javanaise

 

 

Credits | Fragen | Trailer | Video

 

Annah la Javanaise, Regie: Fatimah Tobing Rony; Animation: Ariel Victor (Arthanto), Drehbuch: Fatimah Tobing Rony, Cast/Sprecher:innen: Rosana Nur Cikita, Imam Wahyudi, Oom Umiyati, Karen Strassman, Jean-Michel Richaud

 

Produktionsjahr: 2020; 2D Animation, Länge: 05:59 min 114 min;  Sprachfassung: Javanisch, Indonesisch, Französisch mit englischen Untertiteln (OmeU)

 

Art Director: Ariel Victor; Compositing: Ariel Victor, Layout/Graphik:  Ariel Victor, Storyboard: Ariel Victor, Schnitt: Ariel Victor, Musik: Aghi Narottama; Sound (Design, Mixing, Editing): Aghi Narottama, Produktion: SAVAGE FILMS, Fatimah Tobing RONY,  Sales Agent/Vertrieb: Fatimah Tobing Rony

 


 

Unter dem folgenden Link finden sich drei Fragen der Interfilm-Festivalorganisatoren an die Regisseurin sowie der Trailer zum Film: Fragen-Annah-la-Javanaise-und Trailer-in-40-Sekunden

 

Ein weiterer Hinweis: Nachfolgend der Link zu einem Kurzvideo mit Fatimah Tobing Rony, aufgenommen für das Annecy Festival im Juni 2021. Sie stellt darin Ihren Kurzfilm dem Publikum vor. Mehr unter Fatimah-Tobing-Rony-Annecy-2021.

 

 

Banner 37. Edition Interfilm Festival; Quelle: Interfilm Festival Berlin

 

In Kürze: Vorführungen von Annah la Javanaise während des INTERFILM Festivals Berlin

10.-16.11.

Eyes Wide Open Online Award: Online bei Sooner – gratis und weltweit

17.11. 22:00

Internationaler Wettbewerb: Babylon 1, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin (Mitte) 

21.11.18:00

Internationaler Wettbewerb: Pfefferberg Theater, Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin 

 

 


Anmerkung der Redaktion

 

Biopolitik»In öffentlichen Debatten wird Biopolitik als (ungenauer) Sammelbegriff für bioethische, ökologische, demographie- und familienpolitische Debatten genutzt. In sozial- und kulturwissenschaftlichen Diskussionen, und insbesondere in den gender studies, verweist der Begriff zumeist auf die Arbeiten von Michel Foucault (1926-1984) (...).« Siehe auch: gender-glossar-biopolitik

 

 


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