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Mentawai-Inseln

Auf Siberut: Momentaufnahmen fernab der modernen Zivilisation

 

Auf einem Einbaum und in Begleitung ihres Ehemanns durchquerte die Fotografin Nadja Ritter den südlichen Teil der Insel Siberut auf den Spuren der lokalen Bevölkerung. Entstanden sind fotografische Momente, die dem Betrachter einen authentischen Blick in eine unbekannte, verloren gehende Welt offenbaren.

InMaOn / JH

 

Aman Lala in Matobak, Siberut; Bildquelle: Nadja Ritter 

 

Auf Siberut, der größten Insel des Mentawai Archipels, leben noch heute indigene Volksgruppen fernab der modernen Zivilisation. Auch wenn der »westliche« Einfluss aus dem nahegelegene Sumatra bereits vor über 60 Jahren – zu Beginn der Amtszeit des ersten Präsidenten Sukarno – eingeleitet wurde, existieren auf der Insel noch lokale Gemeinschaften, die sich den traditionellen Riten und Gebräuchen verpflichtet fühlen, und diese auch noch pflegen. Gemäß der mentawaiischen Religion auf Siberut führen die Menschen ein Leben im Einklang mit der Natur, in deren Weltbild Ahnen und Geister nach wie vor eine zentrale Rolle spielen.

 

Inspiriert durch die Arbeit und die Erzählungen ihres Ehemanns, dem indonesischen Tattookünster Durga, hat sich die Fotografin Nadja Ritter Anfang 2016 und im April 2017 auf zwei fotodokumentarische Reisen auf die Insel Siberut begeben.

 

Durga war bereits häufiger zu Gast auf der Insel, um sich bei den Indigenen theoretisches Wissen über Tattoo-Motive aber vor allem auch praktische Kenntnisse über den ausgeprägten Körperkult und die traditionelle Tätowierkunst ohne Maschinen – das sogenannte »Hand-tapping«, das Tätowieren der Einheimischen mit Hölzern und Nadeln — anzueignen. Er war damit der perfekte Ratgeber und Begleiter auf den Touren, die der Fotografin noch unbekannte Lebenswelten eröffneten.

 

Auch wenn sich die Insel mittlerweile durch die Anlegung einiger Betonpfade »moderner« präsentiert, die meisten Dörfer und Häuser sind vor allem über schmale Flüsse erreichbar. Unterwegs mit dem traditionellen Fortbewegungsmittel, dem Einbaum, führte der Weg der Fotografin in verschiedene Stammesgemeinschaften vorwiegend im südlichen Teil der Insel.

 

Auf die Frage nach besonderen Reisemomenten erzählt Nada Ritter von der Faszination der Tätowierkunst: »Anhand der Körperbilder erkennen sich die Lebenden und die Toten. So kommunizieren sie ihren Lebensweg, ihre konkrete Herkunft, ihren Stamm auf der Insel. Und natürlich wollen auch die Siberuter einfach nur schön und stolz sein.«

 

Nadja Ritters subtile Beobachtungen sind in einem Fotobuch unter dem Titel »The Vanishing –tribal life in mentawai« festgehalten. Entstanden ist eine eindringliche, warme Fotostudie, die sich stark von der medienwirksamen Hochglanzfotografie abhebt und der Suche nach dem ultimativen Snapshot. Einige Fotografien sind hier dokumentiert.

 

 

Rückentattoo eines Sikerei (Schamane) geschmückt für eine Zeremonie in Madobak auf Siberut.
Bildquelle: Nadja Ritter
Die Sikerei auf Siberut halten an den uralten Traditionen fest, während die jüngeren Mentawaier oftmals auf die Hauptinseln und deren Lifestyle orientiert sind.
Bildquelle: Nadja Ritter
Öffentlicher Bereich eines traditionelles Uma (Gemeinschaftshaus/Familienhaus).
Bildquelle: Nadja Ritter
In einem traditionellen Uma lebt mindestens eine Hausherrin - hier in Matobek auf Siberut.
Bildquelle: Nadja Ritter
Mentawaier tragen traditionelle Tattoodesigns. Sie glauben fest daran, dass ihre Ahnen sie so nach dem Leben eindeutig wiedererkennen können.
Bildquelle: Nadja Ritter
Die Flüsse auf Siberut schlängeln sich starkverzweigt durch den dichten Dschungel. Sie sind Lebensader, Nahrungsquelle und Transportweg zugleich.
Bildquelle: Nadja Ritter
Seit einigen Jahren besitzen die Siberuter auch eine Betonstraße. Mit dem Beton kommt der Konsum in die Dörfer.
Bildquelle: Nadja Ritter
Die Jugend auf Siberut interessiert sich nur in geringem Maße für das Weiterführen traditioneller Bräuche. Sie kleiden sich westlich und tragen kaum Tattoos. Der Grundstein dafür wird sicherlich in den staatlichen Schulen in den Dörfern gelegt.
Bildquelle: Nadja Ritter
junger Mann nach der rituellen Schlachtung eines Schweines. Die Sikerei haben stundenlang aus Dankbarkeit für das Schwein gesungen und dessen Seele beschworen.
Bildquelle: Nadja Ritter
Ein Sikerei bei einem Ritual geschmückt mit Bättern und Blüten.
Bildquelle: Nadja Ritter
Westlicher Einfluss verändert die Gepflogenheiten zu Tisch.
Bildquelle: Nadja Ritter
Längst wohnen Muslime aus Sumatra auf Siberut. Natürlich bringen sie auch ihre eigene Kultur mit.
Bildquelle: Nadja Ritter
Die traditionell lebenden Mentawaier lieben es, zu rauchen. Ein perfektes Gastgeschenk ist also eine große Tüte mit frischem Tabak.
Bildquelle: Nadja Ritter
Nadja Ritter mit Aman Masit Dere und Bai Masit Dere
Bildquelle: Nadja Ritter

 

 

  

 

Über Nadja Ritter:

Ausbildung an der Ostkreuzschule für Fotografie bei Ute Mahler. Seit 2012 arbeitet sie als freie Fotografin in Berlin, hauptsächlich als Werbefotografin.

 

Im Zusammenhang mit der Reise nach Siberut ist ein kleiner Bildband entstanden, der käuflich zu erwerben ist. Das Fotobuch (Format: 21x21cm) enthält 62 Abbildungen (hier ein Bild mit einfügen!) und kostet 50 Euro.

 

Fotografien zu beiden Reisen wurden bisher an vier Orten ausgestellt:

 

Mallorca, Mai 2017, Traditional Tattoo and World Culture Festival

Amsterdam, Juni/Juli 2017, Manifacto Gallery zusammen mit Grafiken und Malerei von Brent McCown , Terkiryu und Durga

Rotterdam, August 2017, Inkstitution Tattoo Gallery

Fotobuch; Bildquelle: Nadja Ritter

 

 Uma in Buttui auf Siberut; Nadja Ritter, Durga und Aman Lao Lao; Bildquelle: Nadja Ritter

 

 

 


 

Sumatra: Die Entfernung zwischen Siberut und Padang, Hauptstadt der Provinz Westsumatra(Sumatera Barat);, beträgt rund 150 km; die Siberut als Teil der Verwaltungseinheit (kabupaten) Mentawai-Inseln gehört zur Provinz Westsumatra Mentawai; mentawaiische Religion vs. „moderne“ Religionen wie Christentum und Islam .. )

Schefold, Reimar; 2017: Ein bedrohtes Paradies: Meine Jahre bei den Sakkudei in Indonesien, Quintus Verlag, S.21

 

Anmerkungen der Redaktion

 

  


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