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Veranstaltungslogo; Quelle: Team Indigo und Sonnengelb
Am 01. Oktober lädt das Team Indigo und Sonnengelb zu einem Performance-Programm »Indigo und Sonnengelb – Trans-ozeanische Geschichten von Pflanzen« ein. Die Veranstaltung bildet den Abschluss eines interdisziplinären, mehrteiligen Kunstprojektes, initiiert von den Kuratorinnen Gudrun Ingratubun und Nelden Djakababa-Gericke.
Hintergründe und Programm
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Was ist Indigo? Die Farbe unserer Jeans oder eine Heilpflanze? Der Erfolg europäischer Entdecker oder eine Geschichte kolonialer Ausbeutung? Der intensive lila-blaue Farbton wurde in Peru, in Afrika, Indien und Indonesien entwickelt, dann von Europäern „entdeckt“ und massenhaft angebaut. Viele tausend Menschen wurden versklavt und ausgebeutet, um die Uniformen europäischer Soldaten blau zu färben. Auch viele andere Pflanzen wurden von kolonialen Eroberern über die Welt verteilt, meist ohne Beachtung ihrer ursprünglichen Funktionen oder Bedeutungen.
In ihrem Performance-Programm »Indigo und Sonnengelb: Ein planetarer Dialog über Schönheit und koloniale Verflechtungen« lassen die Künstlerin Gudrun Ingratubun und die Autorin Nelden Djakababa Gericke die Geschichten dieser Pflanzen in voller Farbenpracht erblühen.
Zusammen mit Künstler*innen aus den Herkunftsländern der Gewächse erkunden sie Historie, Legenden und Wirkung der Pflanzen–etwa in alten aztekischen Gedichten zur sonnengelben Tagetes, vorgetragen von der mexikanischen Künstlerin Citlali Huezo.
Zu den Klängen experimenteller Pflanzenmusik der sri-lankisch-japanischen Klangkünstlerin Kei Watanabe und des indonesischen Komponisten Bilawa Respati haben sie im Juli bereits einen mehrsprachigen Bogen gespannt von der Entdeckung Trojas über den Aufstand bengalischer Plantagenarbeiter*innen bis hin zum indigenen Heilwissen im mexikanischen Hochland oder auf der indonesischen Insel Sumba: mit Gedichten, historischen und eigenen Texten, vorgetragen zwischen gemeinsam gefärbten Sonnensegeln und den Hochbeeten am Karl-August-Platz in Berlin-Charlottenburg, wo eben jene Blumen wachsen.
Bilawa Respati – indonesischer Komponist, Gitarrist und Spieler klassischer und zeitgenössischer javanischer Gamelanmusik –verbindet Pflanzen mit seinem Computer, um Klänge aufzunehmen; Quelle Team Indigo und Sonnengelb / Foto: Imelda Taurina Mandala
Im 3. planetarischen Dialog am 1. Oktober 2023 (17 bis 19 Uhr) geht es um unser Verhältnis zu Pflanzen angesichts der Klimakrise: Wie können wir eine respektvolle Beziehung zur Natur aufbauen? Texte aus »Geflochtenes Süßgras« der indigenen US-Biologin Robin W. Kimmerer und eine partizipative Performance des indonesischen Künstlers Setu Legi werden weitere Denkanstöße geben. Die Teilnehmenden werden ihre Ideen auf selbstgeschöpftem Samenpapier niederschreiben, das sie nächstes Frühjahr in die Erde pflanzen können.
Die Veranstaltung findet passend zum Erntedankfest gemeinsam mit dem Kunst-, Handwerk-und Design-Markt von Family & Friends e.V. statt, der von 11 bis 18 Uhr rund um die Trinitatiskirche seine Tore öffnet.
Die »Pflanzenmusik« sowie die wichtigsten Texte der Veranstaltungsreihe in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Indonesisch) werden auch im Winter über QR-Codes auf Tafeln an den Hochbeeten am Karl-August-Platz zugänglich sein. Zudem werden die Künstler:innen ihre internationale botanische Reise unter dem Namen @plant.narrations auf Instagram fortsetzen und dort weiterhin Geschichten zu indigenem Wissen, kolonialer Vergangenheit und einer klimafreundlicheren Zukunft sammeln.
Das Team bei der Vorbereitung für die Abschlussveranstaltung unter einem der selbstgefärbten Sonnensegel auf dem Karl-August-Platz; Quelle Team Indigo und Sonnengelb / Foto: Imelda Taurina Mandala
Kurzbiografien| Kuratorinnen
Nelden Djakababa Gericke ist Psychologin, Kulturanthropologin, Schriftstellerin, Kunsthandwerkerin und freiberufliche Journalistin. Die Indonesierin lebt mit ihrer Familie in Berlin und verfügt über langjährige Erfahrung in Traumabewältigung und gemeindebasierter Intervention. Durch ihre Arbeit hat sie erkannt, dass Erzählen, Schreiben und „Basteln“ von Geschichten helfen, Traumata und schwierige Situationen zu verarbeiten. Sie entwickelt zudem Schmuckworkshops, die speziell auf die Förderung der psychischen Gesundheit ausgerichtet sind. Weitere Informationen: sangkala-innerjewel
Gudrun Ingratubun ist bildende Künstlerin, Landwirtin und Übersetzerin für indonesische Literatur. Sie arbeitet zu kolonialen und Genderkonflikten, die sich auch in unserer Beziehung zu Pflanzen widerspiegeln und in der Klimakrise kulminieren. Mehr Achtsamkeit im Umgang mit Pflanzen ist auch das Thema ihrer Ecoprint-Arbeiten und Mixed-Media-Werke. Mit ihren bepflanzten Upcycling-Installationen im öffentlichen Raum eröffnet die Berlinerin einem planetarischen Dialog auf Augenhöhe – im Karl-August-Kiez in Charlottenburg sowie bereits 2022 auf der documenta fifteen in Kassel. Mehr Informationen: www.l-y-w.art
Tagetes (aztekischer Name: Cempasuchil) im Hochbeet am Karl-August-Platz; Quelle: Team Indigo und Sonnengelb / Foto: Gudrun Ingratubun
Workshop für Kinder i. Juli 2023 bei der ersten von drei Veranstaltungen, Malen mit Naturfarben; Quelle: Foto | Jörg Huhmann / InMaOn
Bei einem Workshop i. Juli 2023 werden Stoffe mit Indigo gefärbt; Quelle: Team Indigo und Sonnengelb / Foto: Imelda Taurina Mandala
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Das Projekt wird unterstützt von DraussenStadt, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftliche Zusammenarbeit Berlin, Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung und der Nachbarschaftsinitiative Karl-August-Kiez.
Weitere Informationen können Interessierte auch unter
Veranstaltungsort: Auf dem Karl-August-Platz (vor den Hochbeeten) in Berlin-Charlottenburg (Nähe U-Bhf. Wilmersdorfer Str.), 10625 Berlin
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