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Ausstellung: »Sein. Antlitz. Körper«: Kirchen öffnen sich der Kunst – Die Kunst ist schon in der Kirche – mit Arahmaiani Feisal
Mittwoch, 22. Juni 2016, 12:00am - 06:00pm

 

Die Künstlerin Arahmaiani Feisal; Bildquelle | Jörg Huhmann

 

»Die Kirche St. Michael am Engelbecken wurde 1861 eingeweiht und in den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges ausgebombt. Später direkt an der Berliner Mauer gelegen, finden wir an der Stelle des fehlenden Längsschiffs einen Garten. Die Absiden des ehemaligen Hauptaltars der Kirche sind noch vorhanden, werden jedoch nicht mehr vollständig genutzt. (…).«  

 

Arahmaiani, I love you, 2016

»Für die Künstlerin Arahmaiani Feisal ist religiöse Vielfalt alltäglich. 1961 wird sie als Tochter eines Moslems und einer Mutter mit javanisch-hindu-buddhistischem Hintergrund in Indonesien geboren. Sie selbst bezieht sich auf diese biografische Grundlage und möchte mittels der Kunst zum interreligiösen Dialog beitragen. So ist über die Jahre ein ansehnliches Oeuvre aus Zeichnungen, Malereien, Skulpturen, Videos, Poesie, Tanz und Installationen gewachsen. International bekannt ist Arahmaiani vor allem als Performance-Künstlerin. Dieser Kunstform in Südostasien den Weg bereitet zu haben, machte sie zu eine der führenden zeitgenössischen Künstlerinnen. 

Kernthema ihrer Arbeiten ist die Liebe. Ihr Name selbst geht auf das arabische Wort "Arahma" für “lieben” zurück. Doch auch Gott, "Allah", bedeutet für sie „Liebe“. So ist es für die Künstlerin kein Widerspruch ihre Arbeit „I love you" in einer katholischen Kirche zu installieren. Auf weißem Grund in schwarzer Schrift steht „I love you“. Allerdings schreibt Arahmaiani nicht in lateinischen Buchstaben sondern überträgt den Klang der Silben ins javanische Arabisch. Sie benutzt also die Schriftzeichen des Korans als phonetisches Alphabet.

Der arabischen Schrift wird auf Grund des Bilderverbots im Islam ein hoher Stellenwert zugemessen. Das Verbot der Abbildung des Propheten in Verbindung mit der großen Bedeutung des Wortes führte zu einer gesteigerten Betonung der Schrift. In der islamischen Kunst entwickelten sich anspruchsvolle Kalligraphie und Ornamentik selbst zum Kunstgegenstand. Die in arabischen Zeichen geschriebene Liebesbotschaft, die als Träger komplexer menschlicher Emotionen gleichfalls eine große Bedeutung erhält, wird von Arahmaiani einzigartig in Szene gesetzt. 

Arahmaiani, »I love you«, 2016, Bildquelle: Arahmaiani

 

Die Liebesbotschaft hängt in der Mitte der Apsiden. Dort, wo früher der Altar stand an dem Priester die Messe zelebrieren. Deren „Arbeitskleidung“ sind für die Künstlerin vorgefundene „Schätze“ (Readymades), die sie in die Installation mit einbezieht. Oft von Nonnen in liebevoller Arbeit bestickt, fungieren die liturgischen Gewänder als Bindeglied zwischen Glauben, Schönheit und Liebe.

In der Ausstellung hängen die katholischen Priestergewänder neben Bui Cong Khanhs Zelt aus buddhistischer Mönchskleidung. Und über allem steht die Liebe Allahs.« Kuratoreninfo

 

 

Weitere Infos unter sein-antlitz-koerper_st-michael-kirche

Die Ausstellung geht noch bis zum 6. August 2016

Öffnungszeiten: Di – So, 12.00 – 18.00 Uhr

 

 

 Ort: St. Michael, Michaelkirchplatz 15, 10179 Berlin

 

 

 

 

 

 

 

Indonesien Magazin Online

 

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