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Kamila Andini – Sekala Niskala | Filmbesprechung und Interview

»Es ist unsere Aufgabe als Filmschaffende, unsere Kultur der Welt zu präsentieren«

 

Kamila Andinis Film Sekala Niskala wurde auf der 68. Berlinale in der Generation Kplus als Bester Film ausgezeichnet. Erfahren Sie in der Filmbesprechung und im Gespräch der Regisseurin mit Daniela Dinh, mehr über Elemente balinesischer Kultur, das indonesische Independent-Kino und Andinis Arbeitsweise.

von Daniela Dinh

 

Kamila Andini, Berlinale 2018; Bildquelle: Jörg Huhmann

 

Kamila Andini – Sekala Niskala | Filmbesprechung und Interview

»Es ist unsere Aufgabe als Filmschaffende, unsere Kultur der Welt zu präsentieren«

 

Kamila Andinis Film Sekala Niskala wurde auf der 68. Berlinale in der Generation Kplus als Bester Film ausgezeichnet. Erfahren Sie in der Filmbesprechung und im Gespräch der Regisseurin mit Daniela Dinh, mehr über Elemente balinesischer Kultur, das indonesische Independent-Kino und Andinis Arbeitsweise.

von Daniela Dinh

 

Kamila Andini, Berlinale 2018; Bildquelle: Jörg Huhmann

 

Seite 1 | Sekala Niskala

 

Sekala Niskala – The Seen and Unseen

 

Ausgelassen singen und spielen die Zwillinge Tantri und Tantra in der strahlenden Sonne Balis. Dabei wippen die Gräser fröhlich im Wind als würden sie von der Stimmung der beiden Zehnjährigen angesteckt. Tantra stibitzt ein Ei vom Opferaltar, damit seine Schwester Tantri für die beiden ein Spiegelei zubereiten kann – das Eigelb für Tantra, das Eiweiß für Tantri. Doch dann erkrankt Tantra schwer an einem Nervenleiden und die Geschwister werden voneinander getrennt. Vor den Besuchen im Krankenhaus fürchtet Tantri sich, kann dem plötzlich so stummen und unbeweglichen Zwillingsbruder nicht nahe sein, so fremd wirkt er. Selbst das Eigelb fehlt plötzlich im Ei. Nachts wacht Tantri unruhig auf und sucht draußen im schummrigen Mondlicht nach ihrem Bruder. Doch Tantra ist nicht hier. Es ist Vollmond und die Welt so dunkel, dass die Schatten kleiner, geisterhafter Kinderkörper kaum erkennbar sind. Auf dem Boden sitzend, die Beine nah an den Bauch gezogen und fest mit den Armen umklammert, erinnern ihre Silhouetten an die Form von Eiern. Sanft, aber unermüdlich schaukeln sie im Rhythmus des lauen Nachtwindes hin und her. Handelt es sich wirklich um Kinder? In einer weiteren Nacht bittet Tantra seine Schwester um einen Reissetzling, den Tantri im Beisein ihres Bruders auf der Wiese vor dem Krankenhaus einpflanzt. Aber ist Tantra nicht eigentlich ans Bett gefesselt und weder fähig zu hören noch zu sprechen? Dann begegnen sich die Geschwister kostümiert als Hähne, umkreisen einander angespannt, jagen sich gegenseitig über die Krankenhausbetten. Tänzerisch ahmen sie dabei die Bewegungen kämpfender Hähne, gleich dem tajen nach.

 

Träumt Tantri? Vielleicht flüchtet sich die Protagonistin in Sekala Niskala in eine Fantasiewelt, um mit ihrem Bruder kommunizieren zu können. Dynamische Tänze verhelfen dem jungen Mädchen, das auszudrücken, was in Worten nicht fassbar scheint – Gefühle von Verlust, Wut, Trauer, Verzweiflung.

 

Licht und Schatten

 

Auffällig wechseln Szenen am Tag unter strahlendem Sonnenlicht mit dämmrigen Nachtszenen, die nur vom Mond erfüllt werden. Tantri bewegt sich in der Welt des Lichts und der Schatten, immer auf der Suche nach der verlorenen Verbindung zu ihrer anderen Hälfte, ihrem Bruder Tantra. Sekala Niskala kommt fast gänzlich ohne Dialoge aus. Andini lässt künstlerisch Bilder und Choreografien sprechen. Langsam schreitet die Handlung voran, denn auch langwierig ist Tantris Prozess zu begreifen, wie sich das Fortgehen ihres Bruders auf ihr Leben auswirkt. Sensibel gewährt der Film Einblick in die Gefühlswelt eines Kindes, das seinen eigenen Weg sucht, um sich mit dem Tod auseinanderzusetzen.

 

Immer wieder werden dualistische Aspekte aufgegriffen: Die Zwillingsgeschwister bestehen aus einem Jungen und einem Mädchen. Sie verkörpern das Weibliche und das Männliche. Das eine kann ohne das andere nicht sein: Zum Eiweiß gehört das Eigelb, Sonne und Mond wechseln sich wiederkehrend ab, auf den Tag folgt die Nacht, auf das Leben der Tod. Das ist der Zyklus des Lebens. Doch gibt es auch eine Welt zwischen den Polaritäten. Ein Raum des Übergangs, in dem Realität und Fantasie nicht klar voneinander trennbar erscheinen. Hier bewegt sich Tantri, verklärt die Sicht auf die Dinge, spürt das Sichtbare wie auch das Unsichtbare und taucht alles in eine mystische Sphäre.

 

Sekala Niskala ist ein Kinderfilm, trotz der intensiven Auseinandersetzung mit »der Welt des Sterbens«. Hierzulande wird dieses Thema tabuisiert, vor allem, wenn es Kinder betrifft. In Indonesien hingegen wird das Leben ganzheitlich betrachtet – und Teil des Lebens ist nun einmal auch der Tod. Wir sterben und bleiben Teil eines niemals endenden Kreislaufs. Nach dem Tod zersetzt sich unsere körperliche Hülle, ihre Bestandteile gehen wieder in die Erde über. Wir hinterlassen also einen Teil von uns im Diesseits. So lässt auch Andini ihre Protagonistin nicht allein zurück: Nach dem Tod ihres Bruders gräbt Tantri den mit Tantra gemeinsam eingepflanzten Reissetzling wieder aus und nimmt ihn mit nach Haus. Dort kann die Pflanze gedeihen. Dort kann Tantri ihrem Zwillingsbruder weiterhin nah sein.

 

Die Suche nach sich selbst – die Welt durch Kinderaugen sehen

 

Kamila Andini verspürte nach ihrem ersten Spielfilm The Mirror Never Lies den Wunsch, durch die Arbeit an ihrem nächsten Projekt herauszufinden, wer sie sei – als Person, als Individuum, als Kreative, als Indonesierin. Angeregt wurde sie von den Fragen: Was geschieht, wenn Kinder in eine düstere Situation geraten? Welche Gefühle kommen auf, und wie werden diese transportiert? Ganze drei Jahre arbeitete sie am Drehbuch zu ihrem Film.

 

Sekala Niskala mischt Tatsachen mit Fantasie, Realität mit Surrealität. Was können wir glauben, und was nicht? Für Andini gilt: »Es ist wunderbar, die Dinge aus der Perspektive von Kindern zu sehen. Denn in ihrer Welt ist alles möglich.« Die Suche nach dem Selbst führte Andini also in die Kinderjahre. »In meinem Film habe ich die Welt der Kinder betrachtet. Jetzt kann ich ein wenig erwachsener werden.«

 

 

Den Trailer von Sekala Niskala – The Seen and Unseen können Sie hier schauen: The Seen and Unseen_Trailer from Sebastien Chesneau on Vimeo. Einige Filmstills aus Sekala Niskala vermitteln einen zusätzlichen visuellen Eindruck. 

 

Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Filmstill aus »Sekala Niskala | The Seen and Unseen« von Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions

 

 

 

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Hinweise d. Redaktion (Ankertext)

 

tajen | Das balinesische Wort steht für »Hahnenkampf« und symbolisiert eine Möglichkeit, die bösen Geister (bhutas) durch das Vergießen von Blut zu besänftigen. Quelle. Eiseman, Fred B. Jr., 1990. »Bali – Sekala & Niskala« (Vol I und II, Periplus Edition)

 

 

Seite 2 | Kamila Andini im Gespräch

 

Daniela Dinh im Gespräch mit Kamila Andini  

 

Kamila Andini und Daniela Dinh; Bildquelle: Jörg Huhmann

 

 

Liebe Kamila, bereits Dein erster Spielfilm The Mirror Never Lies lief 2012 im Programm der Berlinale Generation Kplus, einer Sektion speziell für Kinderfilme. Wie ist es, nach sechs Jahren mit Sekala Niskala zurückzukehren?

 

Kamila Andini: Es war eine lange Reise. Natürlich wollte ich auch mit Sekala Niskala bei der Berlinale vertreten sein. Doch ich war mir unsicher, ob Generation Kplus den Film wegen der Thematik annehmen würde. Er ist etwas düsterer als The Mirror Never Lies. Für mich ist es eine große Ehre, den Film in dieser Sektion zeigen zu dürfen. Diese Art von Publikum finde ich sonst auf keinem anderen Filmfestival. Es ist eine wunderbare Erfahrung, den Film Kindern zeigen zu können und sehr spannend zu erfahren, wie mein Film aus ihrer Perspektive wahrgenommen wird.

 

Jakarta ist Deine Heimatstadt, in der Du auch heute noch lebst. Warum lässt Du den Film auf Bali spielen?

 

Andini: Der Film entspringt der Idee, zwischenmenschliche Beziehung, die Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umwelt und ihrer Kultur zu untersuchen. Eine Idee ist wie ein Samenkorn. Es braucht eine Umgebung mit frischer Luft, fruchtbarer Erde, um sprießen und wachsen zu können. Das war für mich nur in einer ländlichen Gegend möglich.

 

Außerdem erfuhr ich von der balinesischen Philosophie »Sekala Niskala«. Das Leben wird verstanden als Harmonie zwischen den Menschen und den sichtbaren, aber auch unsichtbaren Dingen. Dabei geht es nicht nur um Lebewesen, sondern auch um Geist, Körper, um den Dualismus aller Dinge. Das sagt sehr viel über das tägliche Leben und die Kultur auf Bali aus. Zwar ist diese innere Beziehung zur Außenwelt, die Idee des Dualismus, überall in Indonesien zu finden. Aber auf Bali ist sie im Alltag sehr sichtbar. Das Leben wird ganzheitlich betrachtet. Die Natur spielt eine sehr wichtige Rolle. Viele Aspekte von »Sekala Niskala« werden auf Bali visuell ausgedrückt. Etwas so Unbeschreibliches wie die innere Einstellung zu den Dingen darzustellen, schien mir also mit der balinesischen Kultur am geeignetsten.

 

Sind alle Elemente des Films balinesischen Ursprungs?

 

Andini: Ja, alle künstlerischen Elemente des Films sollten echt und natürlich wirken. Die balinesische Kultur bedient sich oft der Natur. So sind auch die Kostüme der Zwillinge, die Tantri und Tantra in Tiere verwandeln, aus Naturmaterialien wie Blättern, die miteinander verflochten werden, wie man es auf Bali vorfindet. Auch das Instrument, genannt penting, eine Art Zither, welches Tantra und seine Mutter spielen, kommt aus Bali. Es ist ein sehr altes Instrument, das heute nur von wenigen gespielt werden kann. Ursprünglich stand es nicht im Skript. Zufällig konnten Ayu Laksmi (Mutter) und auch Ida Bagus Putu Radithya Mahijasena (Tantra) die Zither spielen. Wir probten ein wenig und so kam es zu den Szenen mit dem Instrument. Auch die Lieder kommen aus Bali. In einem Lied interpretiert Ayu einen alten balinesischen Text, eine Art Zauberspruch. Und das Lied, welches die Zwillingsgeschwister zu Beginn des Films singen, ist ein auf Bali sehr bekanntes Lied über eine Blume.

 

Ein weiteres künstlerisches Stilmittel zieht sich durch Deinen Film. Die Handlung ist stark von tänzerischen Elementen geprägt. Warum hast Du dich gerade für diese Erzählweise entschieden? Und was führte zur Wahl einer weiblichen Protagonistin?

 

Andini: Mich fasziniert die balinesische Geschichte der Prinzessin Tantri. Diese erzählt einem König zum Einschlafen Tierfabeln. Ich wollte eine neue Tantri kreieren: ein Mädchen, dass die Geschichte ihrer Gefühle tänzerisch mittels Tierbewegungen erzählt.

 

Außerdem kann ich mich leichter in ein Mädchen hineinversetzen. Eigentlich ist die Wahl einer weiblichen Figur perfekt in Bezug auf den Dualismus. Wir sind solch ambivalente Geschöpfe. Der Dualismus wohnt uns Frauen inne: die Kombination aus dunkel und hell, grob und weich, kalt und warm – ein sehr subtiler Mix von Gegensätzen. Darum wollte ich die Geschichte aus der Perspektive einer weiblichen Figur erzählen.

 

Wie entstanden die Choreografien?

 

Andini: Vor dem Dreh erstellte ich ein Bewegungsskript mit groben Skizzen. Ich wollte simple, natürliche und subtile Bewegungen. Es sollte den Anschein haben, als würde nicht getanzt. Zu Beginn suchten die Choreografin Ida Ayu und ich nach einem grundlegenden Bewegungsstil. Wir ließen uns von Bewegungen des balinesischen Sanghyang inspirieren. Sie sind magisch. Simpel, aber wunderschön. Bei unserer Recherche lag der Fokus auf dem weiblichen Sanghyang. Ida untersuchte Bewegungen verschiedener Tiere. Vor Drehbeginn hatten wir dann einige Bewegungen. Der schwerste Part war die Suche nach Kindern, die die Bewegungen auch umsetzen und sich selbst einbringen können.

 

The Mirror Never Lies und Sekala Niskala liefen auf Filmfestivals in Asien, letzterer feierte auf dem TIFF in Canada Welt-Premiere, dort liefen auch Deine Kurzfilme vor einigen Jahren und nun bist Du zum zweiten Mal mit einem Film auf der Berlinale vertreten. Was bedeuten diese internationalen Screenings, Nominierungen und Auszeichnungen für Dich als indonesische Filmschaffende?

 

Andini: Es hat zunächst einmal große Bedeutung für das indonesische Kino. Pro Jahr gibt es leider nicht viele Independent- und Arthouse Filme, die ein größeres Publikum finden. Es ist wichtig zu zeigen, dass indonesisches Kino nicht nur die Genres Horror und Komödie bedient. Das Medium Film kann Ausdrucksmittel so vieler unterschiedlicher Dinge sein, kann mehr als nur unterhalten. Das muss auch den Menschen innerhalb Indonesiens gezeigt werden. Über soziale Medien lernen sie nun Filme kennen, von denen sie früher nie gehört hätten. Sie wissen nun, dass es unabhängige Filmproduktionen gibt, die auf internationalen Filmfestivals laufen. Heute gibt es viele, sehr kreative unabhängige Filmschaffende in Indonesien.

 

Und zweitens: Ich tue alles für meine Töchter. Ich möchte ihnen zeigen, dass alles möglich ist – auch für eine Frau. Sie sollen wissen, dass sie die gleichen Freiheiten und Möglichkeiten haben wie ich.

 

Dein Vater Garin Nugroho ist selbst Regisseur und war in beide Deiner Spielfilme involviert. Welche Rolle nimmt er in Deinem Leben als Filmschaffende ein?

 

Andini: Für meinen ersten Film nutzte ich seine Produktionsfirma und beim zweiten Film unterstützte er mich sehr in der Anfangsphase. Mein Vater beeinflusst mich immens. Ich wurde aber nie von ihm in Regie unterrichtet. Er möchte, dass ich ungezwungen und selbstbestimmt vorangehe und, so gesehen, lässt er mir die Freiheit, von anderen zu lernen. Doch natürlich wuchs ich mit ihm als meinem Vater auf, mit den Filmen, der Musik und den Büchern, die er mir gab. Sein Einfluss ist wie Luft – jeden Tag atme ich ihn ein, ohne es zu merken.

 

Zurzeit läuft der indonesische Film Marlina: Die Mörderin in vier Akten von Mouly Surya in den deutschen Kinos. Gibt es eine neue Generation indonesischer Filmschaffender, die sich mit einem anderen Ansatz auf die internationale Filmbühne trauen als frühere Generationen?

 

Andini: Wir sind in einer Phase, in der Filmschaffende alles Mögliche umsetzen können. Aber dies liegt vor allem auch daran, dass viel mehr Menschen durch das Internet überhaupt Zugriff auf den internationalen Markt haben. Ich erinnere mich noch wie mein Vater in den 1990ern einen Brief der Berlinale erhielt, der fast einen Monat nach Indonesien unterwegs war! Heute können wir direkten und schnellen Kontakt per Mail haben, unsere Filme können über soziale Medien weltweit geschaut werden, wir benötigen nicht einmal mehr DVDs, sondern können Links senden. Aus diesem Umstand ergibt sich für uns indonesische Filmschaffende eine Verantwortung. Wir müssen der Welt zeigen, dass es uns gibt, müssen dem Kino und der Filmindustrie mehr bieten als zuvor möglich war. Es ist unsere Aufgabe als Filmschaffende, unsere Kultur der Welt zu präsentieren.

 

Hast Du ein neues Projekt in Planung?

 

Andini: Ich arbeite gerade an meinem dritten Spielfilm Teenage Marriage, einer Teenagergeschichte mit universellem Thema. In Indonesien leben wir zwischen Tradition und Moderne. Teenager befinden sich auch in einer Art Zwischenphase. Ich bin sehr gespannt auf die Umsetzung und darauf, Regie zu führen.

 

 

Einige Aufnahmen von der Interview Session während der 68. Berlinale 2018 

 

Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann
Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann
Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann
Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann
Interview mit Kamila Andini
Quelle: Ceramon Weltvertrieb Dubai, Treewater Productions
Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann
Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann
Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann
Interview mit Kamila Andini
Bildquelle: Jörg Huhmann

 

 

 

 

Über | Kamila Andini

 

Geboren 1986 in Jakarta, Indonesien. Sie studierte Soziologie und Medienkunst an der Deakin University in Melbourne. In ihren Filmen befasst sie sich mit soziokulturellen Themen, Geschlechtergleichberechtigung und Umweltfragen. Mit ihrem Regiedebüt The Mirror Never Lies über ein Volk indonesischer Seenomaden war sie 2012 zu Gast in der Berlinale-Sektion »Generation«. Ihre beiden Kurzfilme Following Diana und Memoria befassten sich mit Frauenthemen in Jakarta und Osttimor. Sekala Niskala ist ihr zweiter abendfüllender Spielfilm, der 2017 beim Toronto International Film Festival in der Kategorie »Platform« uraufgeführt wurde.

 

Filmografie: 2011 The Mirror Never Lies; Spielfilm | 2015 Following Diana; Kurzfilm | 2016 Memoria; Kurzfilm | 2017 Sekala Niskala (The Seen and Unseen); Spielfilm

Kamila Andini; Bildquelle: Jörg Huhman

 

  


 

Hinweise d. Redaktion (Ankertexte)

 

Sekala Niskala | Ein Lesehinweis: Um der »Sichtbaren/Sekala« und »Unsichtbaren/Niskala« Welt der Balinesen näher zu kommen, sei an dieser Stelle auf zwei umfassende Werke des amerikanischen Autors Fred B. Eiseman, Jr. hingewiesen: »Bali -Sekala & Niskala« (Vol I und II, Periplus Edition, 1990). Ein zweibändiges komplexes Werk, mit eigenen Erfahrungen gespickt und wunderbar erfrischend geschrieben. Der bereits verstorbene Bali-Experte veröffentlichte über 30 Werke zu Bali.

 

Tantri | Zahlreiche Gemälde erzählen die Geschichte der Tantri: Ein König verlangte jede Nacht eine Gefährtin, die am folgenden Morgen getötet wurde. Eine von ihnen war Tantri. Um ihrem Tod zu entgehen, erzählt sie dem König Geschichten. Jedes Mal zur Morgendämmerung ist das Ende einer Geschichte noch offen. So bestellt der König Tantri immer wieder zu sich bis er sie eines Tages zur Frau nimmt. Quelle: Geertz, Hildred. 2016. Storytelling in Bali. Boston/Leiden: Brill. S 86f.

 

Sanghyang | Zum Erhalt des Wohlergehens und der Gesundheit eines Dorfes dient der Sanghyang-Tanz. In diesen Ritual- und Trancetänzen werden böse Geister aus dem Dorf vertrieben. Zu den bekanntesten Formen zählen Sanghyang Dedari (Engelstanz) und Sanghyang Jaran (Feuertanz). Quelle: Picard, Michel. 1990. »Cultural Tourism« in Bali: Cultural Performances as Tourist Attraction. Indonesia. 49: 37-74.

 

Sanghyang Dedari | wird meist von zwei Mädchen ausgeführt, die durch ihre Jungfräulichkeit etwas Heiliges symbolisieren. In Trance versetzt, sollen die Bewegungen der Mädchen den Segen der Nymphe Supraba anlocken, um dem Dorf Heilung zu bringen. Sanghyang bedeutet »Heiligkeit, göttlich« und Dedari »Engel, engelsgleich«. Quellen: Picard, Michel. 1990. »Cultural Tourism« in Bali: Cultural Performances as Tourist Attraction. Indonesia. 49: 37-74. Suardana, Kartika Dewi. 2014. Dances of Bali. NOW Bali Publication, Second Edition.

 

TIFF | Toronto International Film Festival.

 

 

 

 

Indonesien Magazin Online

 

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