Empu, Indonesien 2019, Regie: Harvan Agustriansyah;  mit Annisa Hertami, Putry Moruk und Arianggi Tiara, 60 min, OmeU

In diesem vielfach preisgekrönten Film lernen wir die drei Frauen Sutringah, Yati und Kefamenanu kennen. Alle drei stehen vor einem schwerwiegenden Problem und finden, jede für sich, eine Lösung.

Seit Sutringahs Ehemann, ein Kokosnusspflücker, von einer Palme gestürzt ist, liegt er vollständig gelähmt im Bett. Damit hat die Familie kaum ein Einkommen mehr. Hinzu kommt, dass Sutringahs Mann depressiv ist und sich schämt, weil er als Mann nicht mehr für den Unterhalt der Familie sorgen kann. Gleichzeitig verbietet er Sutringah jedoch, seine Arbeit zu übernehmen, weil sich das für eine Frau nicht ziemt.

Yati, die wegen einer Behinderung im Rollstuhl sitzt, unterstützt ihren Vater so gut es geht in der eigenen Weberei. Dort werden traditionelle Lurik-Stoffe hergestellt, die immer weniger nachgefragt werden. Ihre Ideen für neue Stoffdesigns werden vom Vater nicht ernst genommen. Enttäuscht wendet sich Yati vom Vater ab und tritt eine Stelle in der nahe gelegenen Textilfabrik an.

Die Witwe Maria hat gemeinsam mit anderen Frauen in ihrer Heimat in Ost-Nusa Tenggara ein Webzentrum aufgebaut. Hier pflegen und erhalten sie die traditionelle Biboki-Webkunst. Aufgrund von Streitereien um das Grundstück, auf dem das Zentrum steht, droht diesem nun die Schließung. Während die anderen Frauen resignieren und das Projekt aufgeben, kämpft Maria um eine Lösung.

Was den drei verzweifelten Frauen gemeinsam ist: Sie kämpfen um Gleichberechtigung und wollen Traditionen auf ihre Weise bewahren. Ihre Kraft schöpfen sie aus der Überzeugung heraus, dass dies möglich ist. »Alle drei übermitteln eine Botschaft: Unterschätze nicht die Willenskraft der Frauen, die, wenn sie unter Druck geraten, unerwartete Energien aktivieren können«, so der Kommentar der Produzentin Catharina Dwihastarini über diesen Film.

Filmstill aus Empu; Bildquelle: zur Verfügung gestellt vom Haus der Indonesichen Kulturen Berlin (RBI)

Regisseur Harvan Agustriansyah hat am Jakarta Arts Institute studiert. Schon sein Regiedebut von 2007, der Kurzfilm Orde, erregte internationales Aufsehen und wurde auf Filmfestivals in der ganzen Welt gezeigt. Harvan Agustriansyah widmet sich in seinen Filmen stets sozialen und politischen Fragen, wie etwa bezahlten Demonstranten (Pangreh, 2016), dem Verhältnis zwischen Indonesiern und Expatriates (Orde), oder der Gleichberechtigung wie in Empu. Auf dem Houston Asian American Pacific Islander Film Festival gewann Empu 2020 den Großen Jurypreis. »Ich wurde zu diesem Film inspiriert von der wahren Geschichte dreier Frauen aus verschiedenen Regionen Indonesiens. Alle drei fanden eine kreative Lösung für ihre individuellen Probleme, die aus wirtschaftlicher Not heraus entstanden waren. Ihre Geschichten wollte ich so wahrheitsgetreu wie möglich erzählen«, sagt Harvan Agustriansyah über seine drei Hauptfiguren.

Empu ist eine Kooperation zwischen dem Global Environmental Facility Small Grant Program (GEF SGP) und der Umweltorganisation Terasmitra. GEF SGP ist ein Gemeinschaftsprogramm der Vereinten Nationen und des Indonesischen Ministeriums für Umwelt und Forstwirtschaft. Seit 1992 führt GEF SGP mit mehr als 500 NGOs und Gemeindegruppen in ganz Indonesien Projekte zur Bewahrung der Biodiversität, Bekämpfung von Auswirkungen des Klimawandels und zum Schutz von internationalen Gewässern durch. Außerdem engagiert sich GEF SGP für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen zwischen Frauen und Männern. Terasmita fördert Initiativen zur Entwicklung sozialen Unternehmertums, etwa durch Unterstützung von Unternehmern bei der Produktentwicklung, beim Zugang zu Kapital und Märkten und bei Managementfragen.