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Jakarta – Failed Capital City? The Megapolitan City´s Global Urban Life, its Potentials and its Discontents
Dienstag, 28. Januar 2020, 06:00pm - 08:00pm

Straße in Nord-Jakarta, in der Umgebung von Waduk Pluit water reserve ; Bildquelle: Mark P. Stadler

 

Das Haus der Indonesischen Kulturen (RBI) lädt am 28. Januar zu einem Sarasehan ein, diesmal an einem externen Ort, am Institut für Soziologie, Technische Universität Berlin. Zu Gast ist Mark Philip Stadler, MA, MSc, PhD Fellow Südostasienkunde der Universität Kopenhagen. Der Südostasienwissenschaftler befasst sich mit dem Phänomen der urbanen Armut und den zivilgesellschaftlichen Initiativen, die dagegen angehen. In seinem Vortrag wird er Jakarta aus Sicht der »Global Urban Studies« beleuchten und am Beispiel der Stadt den Begriff der »urbanen Religion« erklären.

 

Abstract

 

Die mega-urbane Großraum Jakarta, die Hauptstadt der Republik Indonesien, hat etwa 30 Millionen Einwohner. Seine urbane Realität besteht aus Kontrasten und Widersprüchen, Veränderung und Stagnation. Die Stadt zeichnet sich durch eine Stadtstruktur aus, die ständig im Bau ist, abgerissen, umgebaut und neu konzipiert wird. Die Stadt wird vor allem von ihren Einwohnern geprägt, von den vielen Menschen, die ihr Glück, ihre Existenz und ihren Wohlstand gefunden haben, und gleichzeitig von den »Urban Poor«, den Menschen, die ihr gesamtes Hab und Gut einschließlich ihrer Wohnstätten verloren haben.

 

Jakarta ist geprägt von unendlichen Möglichkeiten für wenige und gleichzeitig vom Leiden der Vielen, von der Vielfalt der vielen indonesischen Volksgruppen, Sprachen und Religionen und gleichzeitig von der Bedrohung durch konservative Kräfte und dem Aufkommen identitärer Politik auf städtischer und nationaler Ebene. Die Stadt ist immer in Bewegung und im Wandel. Es ist die Drehscheibe für kreative Menschen und das Zentrum für alles, was futuristisch neu und gleichzeitig fragil und kurzlebig ist, wie die Herausforderungen durch den Klimawandel belegen.

 

Jakarta hat mit immer größeren Überschwemmungen zu kämpfen, da die Stadt im Verhältnis zum steigenden Pegel des Java-Meeres ein gefährlich niedriges Niveau aufweist. Die zahlreichen Herausforderungen der größten Stadt Südostasiens werden durch die Initiative des derzeitigen Präsidenten ergänzt, den Status der Hauptstadt zu streichen und sie an einen abgelegenen Ort in Kalimantan zu verlegen. Als derzeitiges politisches, wirtschaftliches und handelspolitisches Zentrum Indonesiens muss die Zukunft von Jakarta von den Regierenden, der Zivilgesellschaft und den vielen Menschen, die Jakarta als ihre Heimat bezeichnen, neu definiert werden.

 

Was sind Aspekte des »globalen urbanen« Lebens definieren Jakarta? Was macht die Stadt zu einem lebenswerten Ort? Was sind die städtischen Probleme, die besonders in Jakarta bestehen? Was sind die sozialen und politischen Initiativen und Bemühungen, die das Leben für alle verbessern sollen? Wie kann versucht werden, eine demokratische Beteiligung sicherzustellen? Wird Jakarta als »gescheiterte Hauptstadt« in die Geschichte eingehen? Mark Philip Stadler wird sich in seinem populärwissenschaftlichen Vortrag mit diesen Fragen befassen und Jakarta aus der Perspektive der »Global Urban Studies« einfangen. Er wird sich auch zur aktuellen politischen Situation in Indonesien nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen und zur »urbanen Religion« in Jakarta äußern, einem Unterthema seiner Dissertation an der Universität Kopenhagen.

 
 

Mark P. Stadler im Gespräch; Bildquelle: privat / M. P. Stadler

 

Mark Philip Stadlers Zugang zur indonesischen Kultur ist zentraljavanische Gamelan-Musik, die er seit 1998 in seiner Heimatstadt Siegen zusammen mit seiner Mutter und einer Gruppe aus Indonesiern und Deutschen spielt. Nach dem Abitur absolvierte er ein neunmonatiges Kirchenpraktikum in einer Gemeinde in der Stadt Solo in Zentraljava. Seit 2007 studiert er Südostasienstudien an der Universität Bonn, National University of Singapore, Universiteit Leiden und Københavns Universitet. Sein Doktorandenstudium in Kopenhagen befasst sich mit urbaner Armut in Jakarta und den Initiativen wie zivilgesellschaftliche Gruppen gegen diesen Missstand vorgehen.

Für Forschungsaufenthalte und Praktika hat Mark Indonesien bereits 14 Mal besucht, insgesamt ca. viereinhalb Jahre vor allem in den Städten Solo, Yogyakarta und Jakarta gelebt und währenddessen die Gelegenheit gehabt den gesamten Archipel zu bereisen. Thematisch befasst er sich mit Zivilgesellschaft, Sozialen Bewegungen, Religion.

 

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten, die anschließende Diskussion in Englisch und Deutsch.

 

Anmeldung bis zum 27. Januar 2020 unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Die Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung durch das Institut für Soziologie der Technischen Universität Berlin statt.

 

Veranstaltungsort: Institut für Soziologie, Technische Universität Berlin, Fraunhoferstr. 33-36, Raum FH 804, 10587 Berlin

 

Überschwemmungen in Jakarta; Bildquelle: Oliver Vanicek

 

 

Indonesien Magazin Online

 

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